Entwicklung des Gartens

Wie aus einer Kuhwiese ein Garten wurde

Die Lage

Der Garten liegt im östlichen Hintertaunus im einem Kulturlandschaftsraum, der sich auf Grundlage einer Rodungslandschaft des Hoch- und Spätmittelalters entwickelt hat. Geologisch besteht der Boden aus Tonschiefer und Bänderschiefer, die im Devon entstanden sind. Der Schiefer ist teilweise verwittert, unter dem Vorgarten liegt festes Gestein. Die ursprüngliche Humusauflage ist dünn bzw. nicht vorhanden. Das Gefälle des Geländes beträgt über 5m auf 32m.

Hier liegt der ca. 1300 qm große Garten auf einem Südhang direkt am Waldrand auf einer Meereshöhe von knapp 300 Metern und wurde ab 1979 angelegt. Die südliche Gartengrenze bildet eine wenig befahrene Straße, der Osten wird durch eine Sichtschutzwand zum Nachbargrundstück begrenzt.

Das Grundstück im März 15 Uhr MEZ

Der Wald im Westen des Grundstücks wirft abhängig vom Sonnenstand früher oder später Schatten. Im Norden ist der Garten zum großen Teil ebenfalls von Wald bzw. wilden Kirschen und Weiden begrenzt. Die offene Fläche im Norden oberhalb des Grundstücks, die zur Kuppe des Hügels ansteigt, läßt kalte Winde einströmen. Durch den Hügel, dessen Südhang der Garten bildet, ist er von Weststürmen geschützt, er ist aber offen für Stürme, die von Süden heranziehen.

Luftbild

Vor der Bebauung wurde das Gelände bestenfalls beweidet, die letzten Jahre vor der Bebauung lag es brach und hatte einen dünnen Bewuchs überwiegend aus kriechendem Hahnenfuß, der dem Kundigen Auskunft über die Bodenverhältnisse gibt.

Die Idee des Gartens

Ich hatte aus meiner Herkunftsfamilie einige Gartenerfahrungen, die so positiv waren, dass mich weder die die Größe des Grundstücks noch die Lage abgeschreckt haben. Allerdings stammen die positiven Gartenerlebnisse aus Nutzgärten im warmen Rheingau mit seit Jahrhunderten bearbeiten Böden. Dass ich einen Unterschied zu erwarten hatte, war mir damals schon klar, aber die Schwierigkeiten hatte ich hoffnungslos unterschätzt. Ich hatte mir Gartenwissen angelesen und  zum Anlegen des Gartens einige wichtige Entscheidungen getroffen:

  • Der Garten soll ein umschlossener Garten und geschützter Raum sein
  • er soll Wildtieren Raum und Futter bieten
  • ich will einen Garten zum Leben
  • ich will den Garten ökologisch bewirtschaften und keinen Kunstdünger verwenden
  • der Garten muß von mir mit sehr begrenztem Zeitkontingent pflegbar sein. Er soll eine positive Stimmung vermitteln, sich entwickeln können und muß, falls nötig, mit ein paar Tagen Pflege im Frühjahr und Herbst auskommen.
  • ich will den Garten mehr geniessen als pflegen
  • ich will einen kleinen Nutzgarten und Obst
  • ich will im Garten spazierengehen

Diese Grundsätze gelten für mich bis heute.

Der Anfang

Aus diesen Überlegungen heraus habe ich im Süden frei wachsende einheimische Sträucher und Bäume angepflanzt, die den Garten gegen das Dorf abschirmen, am unteren Waldrand Bäume, am oberen Rhododendron (eine einzige hoch wachsende Sorte siehe Liste), an der Grenze nach Norden eine Hecke aus Feuerdorn (die dahinterliegende Wiese wurde zum Zeitpunkt des Anlegens noch von Pferden beweidet) und an der Grenze zum Nachbarn einen Walnussbaum mit Kompostanlage. Vor dem Wohnzimmer gab es ein kleines Staudenbeet und auf der Sichtachse zum Wald eine Robinie pseudoacazia Frisia, angeblich ein kleiner, aber wunderschöner Baum. Den Rest haben wir eingesät.

Garten in den frühen Jahren von der Terrasse aus gesehen

Der Boden

Um die Bodenprobleme anzugehen, habe ich leider nicht eine maschinelle Rodung und Bodenlockerung vornehmen lassen und habe auch zur Straße keine mehrere Meter hohe Mauer gebaut, sondern umgegraben und den Hang wie gewachsen gelassen und mit Sträuchern befestigt. Weil der Hang der wärmste Platz ist, habe ich dort einen Apfelbaum und eine Mirabelle hingesetzt, nicht daran denkend, wie ich sie pflegen und ernten soll, wenn es große Bäume geworden sind. Die Mauer habe ich mir schon oft gewünscht, denn dann wäre die Arbeit im Hang nicht so schwer, habe aber wegen des großen Aufwandes und der damit verbundenen hohen Kosten den nachträglichen Bau immer wieder verworfen.

Die Wirklichkeit

Ich habe kein Stückchen Erde offengelassen und Kompost ohne Ende eingearbeitet. Erde und später Kompost habe ich in den ersten Jahren und auch später mal immer wieder zugekauft, jetzt habe ich mit den vielen Gartenabfällen eine gut funktioniende Kompostanlage, die allerdings unter der nötigen Arbeitskraft zum Umsetzen etwas leidet. Die Lage neben dem Walnussbaum ist optimal, der Kompost ist beschattet und der Walnussbaum badet seine Wurzeln im Kompost und ist heute ein riesiger, Mengen von Nüssen tragender Baum. Wie viel ich ernte hängt allerdings von der Eichhörnchenpopulation ab: in manchem Jahr muß ich jeder Nuss hinterherjagen, da die Eichhörnchen mit einer Transportkette die Nüsse wegschaffen, mich beschimpfen und nach mir werfen, wenn ich mich nähere. In anderen Jahren weiß ich vor Nüssen nicht wohin, und kein Eichhorn lässt sich blicken. Dann essen nur die Vögel und Mäuse mit.

Die Nüsse: nicht nur die Walnüsse sondern auch alle die Haselnüsse, die vergraben, verschleppt oder einfach nur gefallen sind, keimen. Es hat viele Jahre gedauert, bis dies passiert ist, aber jetzt muß ich die jungen Haselnüsse überall auf dem Grundstück möglichst ausgraben sonst habe ich bald nur noch einen Haselnusswald!

Ich habe wo immer sie gewachsen sind, Bodendecker angepflanzt. Dabei ist nicht überall das gewachsen, was ich mir so vorgestellt habe, aber ich habe zugelassen, dass aus Lamium, Hedera, Vinca, Lysimachia, Ajuga und Hypericum im Vorgarten dichte Bodendecken entstanden sind, die zwar das Austrocknen des Bodens verhindern, auf lange Sicht Humus produzieren und das Jäten stark einschränken aber halt auch, wie ich heute weiß, gegebenfalls wuchern und für viel Wurzelkonkurrenz sorgen.

Dabei muß man berücksichtigen, dass dies in den frühen 80-er Jahren passiert ist und mich das Dorf sehr belächelt hat, weil ein Garten, in dem keine Koniferen wuchsen, wenig geschnitten wurde und vieles wild wächst, einfach nicht dem Zeitgeist entsprochen hat.

Wir haben eingezäunt und ein kleines Tor zum Wald eingebaut. Nach dieser Phase gab es keinen Zugang mehr zum Grundstück, den eine Maschine hätte befahren können, alles muß bis heute geschleppt oder mit Schubkarre gefahren werden.

Das galt und gilt auch für die Arbeiten, die im Laufe der Zeit den Garten verändert haben: der Sonnenteich, den wir dreimal angelegt haben (immer zu klein, undicht oder nicht tief genug, die Lage war von Anfang an richtig), die Teiche am Waldrand, die durch Terrassierungen entstanden sind, die Wege, die Sitzplätze, die Vergrößerungen der Staudenbeet und gleichzeitiger Verkleinerung der Wiesenfläche, die allerdings auch heute noch eine wichtige Rolle spielt, da sie dem Garten die optische Ruhe gibt.

Die Steine, mehr als 10 Tonnen, sind Steine aus einem Steinbruch in der  Umgebung, mit Lastwagen angefahren, am Gartentor abgeschüttet, dann alle per Hand zu ihrem Ort getragen und als Trockenmauer aufgebaut. Die Anfahrt zum Gartentor wäre heute kaum noch möglich, auch damals ging es nur bei absolut trockenem Wetter. Als Wegebelag haben wir Prophyr-Platten gewählt, die den gleichen Farbton haben. Das am Anfang im Garten verbaute Holz zur Abgrenzung ist überall außer am Sonnenteich mit seiner Bank entfernt und durch Trockenmauern ersetzt.

Am Waldplatz, der von den Rhododendron begrenzt wird, und auf dem Weg zum Gartentor haben wir Gartensand verwendet, der teuer war, am Anfang gut aussah aber jetzt ständig zuwächst.

Die Selbstaussaat und der Ausbreitungsdrang machen mir heute Arbeit. Da es so lange gedauert hat, bis es besser gewachsen ist, habe ich viele Pflanzen angepflanzt, die zum Wuchern neigen, das war eigentlich auch in meinen Sinne bezüglich des Wildnischarakters. Zuerst war das erwünscht und ich habe mich über jede Ansiedlung gefreut. Das ist heute anders: Die Sämlinge von Prunus laurocerasus, Haselnuss, Cornus, Eberesche, Mahonie und Eibe sind viele, da sie von den Vögeln verschleppt werden und keimen. Auch die sich ausbreitenden Stauden wie Solidago, Lysimachia, Pulmoniaria, Alchemillen und Geranium muß ich jetzt im Zaum halten, weil sonst Monokulturen entstehen und sie andere Arten verdrängen. Dadurch, das alles „zugewachsen“ ist, habe ich kaum unerwünschtes „Unkraut“ im Garten, ein paar Löwenzahn und Winden und natürlich Giersch. Das unangehmste sind die wilden Brombeeren, die von Norden, Westen und vor allen Dingen vom Süden, wo es ein kleinen Streifen gibt, der der Gemeinde gehört und nur unzureichend gepflegt wird, in den Garten und vor allen Dingen den Hang wuchern. Abschneiden hilft nicht, ich muß sie alle ausgraben. Aber sie kommen wieder!

Wildblumen wie Bellis auf der Wiese und zum Beispiel Wildmargarithen, Gundermann und Schabockskraut dürfen bei mir wachsen, Akelei vulgaris, Mohn und Vergissmeinnicht tauchen jedes Jahr an anderen Plätzen auf und verleihen dem Garten die traumhafte Stimmung, die ich so liebe. 

Was mein Garten nicht ist

Mein Garten ist kein gepflegter „english borders“ Garten. Obwohl ich solche Gärten traumhaft schön finde, kann und will ich für mich die damit verbundene Arbeit nicht leisten. Mein Anteil an Wildnis beschwert mir freie Zeit, in der ich den Garten geniessen kann. Diese Einstellung lässt mich über ein paar Mängel hinwegsehen, ich lege die Proirität auf die Stimmung im Garten und den prinzipiell gepflegten Eindruck, den er macht, auch wenn genaues Hinschauen die Stellen offenbart, wo ich stundenlang arbeiten könnte. Auch die Mängel meiner Wiese werden von Jahr zu Jahr mehr offenbar: der Grasanteil geht wegen der bewußt nicht vorgenommenen Düngung zugunsten vieler Wildkräuter zurück. 

Die Robinie

Die Robinie als Mittelpunkt des Gartens

  
Entfernen des durch Sturm gebrochenen Hauptastes 2003
Im Jahr 2003

Die Robinie war über mehrere Jahrzehnte mit ihrem gelben Blattwerk das Schmuckstück und der Mittelpunkt unseres Gartens. Als sie erwachsen war, hat sie in verschwenderischer Fülle geblüht und den Garten für einige Tage in eine Honigfabrik verwandelt, der Duft und das Gesumm waren überwältigend! Allerdings war sie kein kleiner Baum sondern mehr als 20 Meter hoch und sehr ausladend. Der Anfang vom Ende kam als ein Südsturm 2003 einen Hauptast abriss und den Habitus nicht positiv veränderte. Wir ließen die Krone durch einen Baumpfleger beschneiden um ihn zu retten. Dazu brauchte er einen großen Kran, der von der Straße aus den abgebrochenen Ast entfernt hat.

Der Schnitt hat den Habitus gerettet aber die Robinie zu noch mehr Wachstum angeregt. Der Stamm hatte 2009 einen Umfang von 1,90 m.

Im gleichen Jahr wurde auch eine Kiefer vom Sturm geschädigt. Sie stand zwischen den Rhododendron. Mein Mann hat sie so genial gefällt, dass der Stamm genau zwischen die beiden großen Buchskugeln fiel.

 

 

 

 

 

 

Trotz des lichten Blattwerks, des späten Austriebs und des frühen Blattwurfs im Herbst, hat sie die Lichtverhältnisse im Garten dominiert und in den letzten Jahren leider so verändert, dass wegen des Lichtmangels kaum noch Stauden blühen konnten.

Die Seerosen im Sonnenteich und im Schlangenteich hatten es eingestellt, die Paeonien und der Phlox kümmerten und die Rosen mochten es schon gar nicht mehr.

2009 haben wir uns schweren Herzens entschlossen, sie zu fällen. Dabei hat sich herausgestellt, dass sie im Stamm gefault war und nicht mehr standsicher war. Die großen Äste und der Stamm wurden zu Brennholz, der Rest wurde gleich an Ort und Stelle gehäckselt , wurde als Flächenkompost ausgebracht oder kam auf den Kompost.

Um die Sichtachse zu erhalten, haben wir eine 4m hohe Pyramide aus Eisenstäben gebaut und Rambler mit Clematis angepflanzt, die die Pyramide umranken sollen. Die Wurzeln der Robinie konnten wir nicht ausgraben, sie hatten die gesamte Wiesenfläche unterwachsen. Noch zwei Jahre nach der Fällung sprossen überall in der Wiese Wurzelschösslinge der Robinie aus den dort verbliebenen Wurzeln. Ich habe sie entfernt und ich denke, dass die Wurzeln irgendwann dem Kreislauf anheimfallen.

Die weitere Entwicklung des Gartens ist in den Gartentagebüchern der einzelnen Jahre aufgeschrieben. 

Der Garten als Lebensraum

Was im Garten lebt

Die Tiere

Den Knöterich, auch Architektentrost genannt, der zwischen Terrasse und Hang wächst, habe ich gegen wohlmeinende Besucher, die ihn zu wild fanden, immer mit Zähnen und Krallen verteidigt, weil er vielen Tieren eine Heimat bietet. Ich habe ihn nur an den langen Trieben, die die Terrasse und die angrenzenden Bäume zu überwachsen drohten, geschnitten, das Gebüsch, das im Laufe der Jahre entstanden ist, enthält viel Tottolz, das mit neuen Trieben überwuchert ist und bietet somit viele Verstecke. Das Gute ist auch, dass unsere Katzen dort nicht hingelangen können, was die Sicherheit drastisch erhöht. Neben den Vögeln wohnen dort auch Haselmäuse, die wir mehrfach gesehen haben und für die ich Winterquartiere aufgehängt habe.

Kernbeißer am Futterhaus

Ich sehe

  • Blaumeisen
  • Kohlmeisen
  • Haubenmeisen
  • Schwanzmeisen, manchmal eine ganze Familie
  • Tannenmeisen
  • Kleiber
  • Grünling
  • Heckenbraunelle
  • Sperling
  • Amsel
  • Drosseln
  • Fitis
  • Baumläufer
  • Dorngrasmücke
  • Zaunkönig
  • Zilpzalp
  • Rotkehlchen
  • Rotschwanz
  • Goldammer
  • Goldhähnchen
  • Gimpel
  • Distelfink
  • Buchfink
  • Trauerschnäpper
  • Buntspecht
  • Grünspecht
  • Eichelhäher
  • Kernbeißer
  • Erlenzeisig in Schwärmen mit Grünfinken

Kohlmeise an der Futterstelle
Rotkehlchen

Andere Wildtiere sind natürlich schwieriger zu sehen. Den Fuchs, der unseren Garten besucht, habe ich einmal am helllichten Tag gesehen, wie er den Gartenweg entlang schnürte und am Teich trank. Ansonsten sehe ich öfter seine Trittsiegel oder rieche ihn. Das gilt auch für den oder die Marder, die am ehesten durch den Lärm auszumachen sind, wenn sie übers Dach toben. Im Winter 2013 war es mir vergönnt, den Marder einmal zu sehen: er saß ganz gemütlich kurz vor Mitternacht auf unserer Eingangstreppe.

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Krötenwanderung
Dagegen treffe ich öfter sich sonnende Blindschleichen, die in den Trockenmauern Schutz finden und die Feuersalamander, Kröten und Molche (Bergmolch, Teichmolch, Kammmolch), die in die Teiche eingewandert sind. Allerdings ist mit den Jahren die Anzahl der wandernden Kröten im Frühjahr stark gesunken, die vom Wald teilweise über die Strasse in die Gärten wandern. Die Überquerung der Straße habe ich in den ersten Jahren mit Hilfe eines Krötenzauns und Hinweisschildern für die Autofahrer erleichert, später wurde der Verkehr so schwach, dass ich sie am frühen Abend, wo noch mal ein Auto fuhr, einfach über die Straße getragen habe. Es gab Jahre in denen die Teiche voller Krötenlaich und voll von Hunderten von Molchen waren. Das hat sich geändert, seit die Ringelnatter wahrscheinlich mit Nachwuchs (ich habe eine große und eine Babynatter gesehen und eine Haut gefunden) in den nach ihr benannten Teich eingezogen ist und das ihr angemessene Gleichgewicht herstellt. Ich habe nie eingegriffen.

Das gleiche gilt für den Maulwurf, der nahezu jeden Herbst meinem Garten einen Besuch abstattet, indem er über die Wiese und durch das Staudenbeet an der Terrasse zieht. Wenn er sich gesättigt hat, geht er wieder und ich ebne die Maulwurfshaufen wieder ein. Diese Toleranz kann ich den Wühlmäusen gegenüber nicht aufbringen.

Auch Dana, die ihren Ruf als Jägerkatze der langen und intensiven Jagd auf Wühlmäuse zu verdanken hat, von denen sie auch einige gefangen hat (14 cm groß ohne Schwanz!), kann sie nicht wesentlich dezimieren. Sie fallen in manchen Jahren über meinen Garten her, denn sie wandern immer wieder über die brachliegende Wiese ein. Als ich im letzten Jahr dem Traum von sich wiegenden rosa Tulpen über Pulmonaria anhing und demzufolge 200 rosa Tulpen gesetzt hatte, zerstörten die Wühlmäuse diesen Traum in wenigen Nächten und fraßen alle Tulpen ratzekahl auf. Im gleichen Jahr ließen sie mir auch von meinem Sellerie und den Möhren nur die Strünke übrig.

Die anderen im Garten lebenden  Mäuse haben natürlich insbesondere wegen Dana ein aufregendes und gefährliches Leben. Orest jagt nur wenn ihm die Maus vor die Füße läuft, Silli hat kein Interesse, sie bevorzugt Spielbälle. Die Mäuse haben wegen der vielen Verstecke jedoch eine faire Chance und Dana wird wahrscheinlich dafür sorgen, dass Generationen von Mäusen mit erhöhtem IQ aufwachsen, da sie die unvorsichtigen dezimiert.

Die größten Feinde meines Gartens sind aber die spanischen Wegschnecken. Ich sammle regelmäßig seit Jahren, es gab Zeiten wo ich an einem Abend 400 Schnecken gesammelt habe und am nächsten Morgen waren wieder soviele da. Wenn ich nicht sammle kann ich in normalen Jahren ohne große Trockenheit die Wiese abends nicht betreten. Inzwischen habe ich auf viele Stauden, die von den Schnecken gerne gefressen werden, verzichtet und beschränke mich auf das Schützen des Neuaustriebs. Nachdem sie mir in einem Jahr sämtliche Triebe der Osterglocken abgefressen hatten, streue ich im zeitigen Frühjahr einmal flächendeckend Ferramol, seitdem es auf dem Markt ist. Anderes Schneckenkorn verwende ich nicht.

Der Nutzgarten

Der eigene Salat schmeckt immer am besten

Nutzgarten mit Kulturen Frühjahr
Im Nutzgarten, der im sonnigsten und geschütztesten Teil des Gartens liegt, brauchte ich mehrere Versuche um zu nennenswerten Ernten zu kommen. Zuerst bauten wir - in den frühen 80-Jahren - Hochbeete. Aber es wuchs nicht zufriedenstellend, weil die Schnecken weiterhin Zugang hatten und sich dort auch sehr wohlfühlten und der Boden nicht tiefgründig genug war. In einem Gewaltakt hoben wir den Nutzgarten 1,50 Meter tief aus, füllten mit Zweigen auf, brauchten eine Fuhre Mist und eine Fuhre Erde und dann noch eine Dichte Schicht Kompost auf. Dann umzäunten wir den gesamten Nutzgarten mit einem Schneckenzaun aus Metall. Das war der Durchbruch.

Jetzt ernte ich Salat, Erdbeeren, Möhren, Kohlrabi, Sellerie, Lauch und Kohl. Manchmal auch ein paar Kartoffeln und Zuccini. Natürlich wandert, besonders später im Jahr, wenn ich den Bewuchs rund um den Schneckenzaun nicht rigoros niedrig gehalten habe, die eine oder andere Schnecke ein. Aber sie richtet dann keinen nennenswerten Schaden mehr an. Trotzdem werde ich mit den Schnecken niemals Frieden schließen können, ich muss sie immer bekämpfen um sie zu begrenzen. Nicht ausrotten, das ist nicht sinnvoll und werde ich nicht schaffen.

Nutzgarten im zeitigen Frühjahr

Die Brombeeren, Johannisbeeren und die japanischen Weinbeeren (Rubus phoenicolasius) sind wunderbare Naschfrüchte, die Himbeeren sind nur ohne tierische Einwohner wenn sie wie im Jahr 2010 so früh blühen, dass sie dem Himbeerkäfer entkommen sind. Ansonsten habe ich Herbsthimbeeren gesetzt, die aber noch nicht üppig tragen. Erdbeeren habe ich mit wechselndem Erfolg gezogen. Manchmal waren sie Klasse, manchmal nicht. Jetzt habe ich neben einer alten Sorte aus einem einheimischen Garten Mietze Schindler und Senga als Befruchtersorte gepflanzt. Im letzten Jahr waren sie vom Aroma wunderbar aber noch nicht soo zahlreich. Die japanischen Weinbeeren, gezogen am Spalier neben den Brombeeren waren allerdings von Anfang an ein Erfolg. Sie tragen sicher wurmfreie sehr leckere Früchte.

Die Starkzehrer dünge ich mit Brennesselbrühe, deren Grundstoff in der Umgebung reichlich wächst. Um die Nachbar nicht zu belästigen, decke ich die Brühe ab und kann sie so die ganze Saison verwenden. Ansonsten verwende ich Kompost, den ich reichlich produziere, sofern ich Hilfe beim Umsetzen habe. Wenn nicht, muß ich länger warten ...